Was ist TFP

Die Übertragungsfokussierte Psychotherapie (Transference-Focused Psychotherapy; TFP) ist ein störungsspezifisches psychodynamisches Psychotherapieverfahren zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen auf dem Strukturniveau der Borderline-Persönlichkeitsorganisation.

Vor dem Hintergrund der Objektbeziehungstheorie, der Kleinianischen Psychoanalyse und der Ich-Psychologie entwickelte Otto F. Kernberg ein eigenständiges Modell der Persönlichkeitsentwicklung aus dem sich unterschiedliche Reifegrade der Persönlichkeitsorganisation ableiten lassen. Dabei wird angenommen, dass Patient:innen mit schweren Persönlichkeitsstörungen über eine nicht integrierte und konsolidierte, diffuse mit Spaltungsphänomenen ausgeprägte Identität verfügen.

Die TFP basiert auf einer psychoanalytischen Grundhaltung sowie auf einem objektbeziehungstheoretischen Verständnis der Persönlichkeitsorganisation mit spezifischen behandlungstechnischen und strukturierenden Elementen. Seit den 1960-er Jahren wurde die TFP von Otto F. Kernberg und seinen Mitarbeiter:innen unter Berücksichtigung von empirischen Erkenntnissen aus der Affekt- und Bindungsforschung, der neurobiologischen Forschung sowie der Psychotherapieforschung weiterentwickelt und auf ihre Wirksamkeit untersucht.

Ziel der Therapie ist neben der Reduktion psychopathologischer Symptome, vor allem die Reifung und Integration der Persönlichkeitsstruktur mit der wachsenden Fähigkeit gelingende zwischenmenschliche Beziehungen zu führen sowie eine zufriedenstellende soziale und berufliche Leistungsfähigkeit zu entwickeln.

Das TFP-Manual beschreibt das behandlungstechnische Vorgehen über den gesamten Therapieverlauf und gibt differenzierte Einblicke in wichtige Behandlungsphasen und wesentliche Interventionsmethoden (Übertragungsfokussierte Psychotherapie für Borderline-Patienten – Das Praxismanual, Yeomans/Clarkin/Kernberg, 2017).